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Brasserie des 5 Quatre Mille/Bière de Zinal

Für die Walliser ist der Rest der Schweiz nur eine Nationalhymne entfernt davon als Ausland zu gelten. Wir wissen zwar nicht genau wie’s mit der Unabhängigkeitsbewegung im Bergkanton aussieht, aber sollten die heimlich die Hellebarden wetzen, dann erinnern wir uns an ein Zitat von Frank Zappa: «Man kann kein richtiges Land sein bis man ein eigenes Bier und eine eigene Fluggesellschaft hat. Es hilft wenn man eine eigene Fussballmannschaft hat oder Nuklearwaffen, aber man braucht mindestens ein Bier.»

Dank der Brasserie des 5 Quatre Mille ist das Wallis dieser Vorgabe einen entscheidenden Schritt weiter. Dank den Herren hinter Blackwell und 523 wissen wir, dass Julien B. aus dem beschaulichen Bergdorf Zinal hervorragende Biere braut. Julien Brändli braut auch sehr viele Biere. Selbst mit Beihilfe unseres Webprogrammierers Beat schafften wir nicht alle Flaschen, die es ins Unterland geschafft haben. Damit wäre das hier Teil 1 und das hier unsere Degustationsnotizen.

Funky Muscat

Sehr würzig in der Nase mit brettigem Funk. Erinnert etwas an Wein und Muskatnuss. Im Mund auch etwas Baumwollsocken, salziger Käse und weich, mit weissem Pfeffer. Fängt trocken an, wechselt zum Schluss aber ins Fruchtige.
– Bewertung: 3.5

IPA

Im Aroma sehr vielversprechend fruchtig und mit Hopfen-Prägung. Im Geschmack überwiegt jedoch eine enorme Bittere, welche ohne ausbalancierenden Malzkörper auskommen muss. Hat demnach etwas von einem Session IPA. Diese holzige Bittere baut sich mit der Zeit auf, bricht dann aber wieder in sich zusammen. Trotz des schlanken Körpers bleibt das Bier mit etwas leichtem Schwefel. Hält leider das Versprechen des Aromas nicht ein.
– Bewertung: 2.75

L’Ambree

In der Nase klare und reine Aromen mit etwas Karamell und Nobelhopfen. Auch erdige Erdbeeren. Der Körper ist eher schlank, auch wenn eine leichte Bittere im Abgang bleibt. Gutes aber unkompliziertes, süffiges Bier.
– Bewertung: 3 (bewertet als ein Amber Ale)

La Blanche

Extrem klar und brillant, mit guter Karbonisierung. Schöner, etwas schnell verschwindender Schaum. Zu Beginn etwas Schwefel aber danach übernehmen angenehme Hefe-Aromen. Irgendein Gewürz hebt sich ab – ist es Koriander – oder die Hefe drückt nochmals den Stempfel auf. Alkohol und Malz separieren sich und Ersterer kommt recht stark durch und gibt dem Bier etwas von Schnaps. Im Abgang etwas Unangenehmes wie nasser Malz oder Weissbrot.
– Bewertung: 2.75 (wegen zu alkoholischen Noten)

Pumpkin Wheat

Die Nase ist zwar erfrischend, das Aroma geht aber etwas ins Medizinische bis Menthol. Kaum Schaum. Wahrscheinlich recht grosszügig gewürzt, und das gibt dem Bier fast etwas von Plastik. Dennoch kommen der Kürbis und die assoziierten Gewürze recht gut an, verlassen uns aber schnell auch wieder denn die Kohlensäure putzt unseren Gaumen. Retronasal dann etwas fruchtig und Nelken. Eher etwas grosszügig mit den Nelken, angesichts der entsprechenden Ester von der Hefe.
Bewertung: 3 (wenn über medizinischen Stich hinweg geschaut)

White Passiflore

Schön blumig und fruchtig in der Nase. Dazu eine Süsse wie von Mandarinen. Leider dazu auch etwas der Geruch von Zündhölzchen. Die Passionsfrucht verbindet sich mit dem Nelson Sauvin Hopfen zu einer spannenden, wenn auch etwas verwirrenden süss-bitteren Kombination mit einigem Weincharakter. Mit der viel zu aggressiven Karbonisierung eher trocken, wobei das Bier deswegen auch schnell wieder verschwindet.
– Bewertung: 3.5

XO Stout, BA Cognac

Im Aroma Kaffee und Röstaromen sowie das Holz vom Cognac-Fass und etwas Pfeffer. Im Mund überwältigend extrem Bitter und adstringierend. Dazu auch noch gehörig Alkohol. Sehr, sehr schwarze Schokolade und eine Wärme die im Mund hängt wie der Rauch von Trockeneis. Dieses Bier hat nur Kanten, ist garstig wie ein mittelalterlicher Morgenstern. Dazu noch viel zu viel aufstossende Kohlensäure, als ob Sodastream hier noch mitgeholfen hätte. All das macht das Bier ungnädig unzähmbar, gnadenlos und extrem, aber deswegen auch extrem spannend.
– Bewertung: 3.5

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