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Stammtisch #2: Brauereiübernahme

Während wir gelegentlich über gängige Bier-Klischees (siehe z.B. Blogbeitrag zu Bierfestivals) meckern, finden wir das Klischee Stammtisch grossartig. Dort wird bekanntlich herzlich über Gott und Geueze debattiert. Das ist doch etwas Grossartiges. Deswegen hat unser Blog jetzt einen Stammtisch an dem wir 1x pro Monat ein akut-aktuelles Thema diskutieren. Die Frage geht an den Stammtisch raus, wir sammeln die Antworten, basteln eine virtuelle Diskussion und veröffentlichen diese. Unter dem Link der Teilnehmenden findet ihr deren vollständiges Statement. Mitdiskutieren? Das könnt ihr per Kommentarfunktion unten.

Stammtisch #1: Der IPA-Hype nervt!

Die heutige Diskussion am Stammtisch:

USA aktuell: Budweiser kauft Elysian! Wie würdest du reagieren, wenn einer der Giganten zum Beispiel BFM, Trois Dames oder die Bier Factory übernehmen würde?

 


Stephen Hart, Head Brewer, Bier Factory Rapperswil AG:
[Eine] passende Anekdote kommt von George Bernard Shaw, Irish Playwright, [in] «Mrs Warren’s Profession»:
«He was at a party once and he told this woman that everyone would agree to do anything for money, if the price was high enough. `Surely not, she said.› `Oh yes,› he said. `Well, I wouldn’t,› she said. `Oh yes you would,› he said. `For instance,› he said, `would you sleep with me for… for a million pounds?› `Well,› she said, `maybe for a million I would, yes.› `Would you do it for ten shillings?› said Bernard Shaw. `Certainly not!› said the woman `What do you take me for? A prostitute?› `We’ve established that already,› said Bernard Shaw. `We’re just trying to fix your price now!› «

 


 

 

 


Roger Brügger, Schweizer Biersommelier, Hobbybrauer @ Brygger Øl:
Ich bin zu wenig «romantisch» und finde solche Übernahmen mässig schlimm solange eben die Produkte bleiben und vor allen der Produktionsstandort erhalten bleibt. Solche Übernahmen sind zugleich ein Zeichen, dass die Industrie das Potential der Kleinen erkannt hat und eigentlich ist das Teil des Gedankens der Craft Brewer.

 

 


Stefan Hahn, Frauenfeld, Bierkutscher und Hopfenteeverkäufer:
Übernahmen gab es schon immer und wird es auch immer geben. Das sind dann aber auch Chancen für „neue kleine“ Brauereien.

 


 

 

 


Alex Künzle, Inhaber, Öufi-Brauerei Solothurn:
Es ist für die Brau-Multis einfacher, viel billiger und vor allem schneller, eine gut eingeführte regionale Marke im Hochpreissegment zu kaufen, anstatt sie selbst mühsam aufzubauen. Multis kaufen mit der Craft-Bier Marke vor allem die Glaubwürdigkeit, die ihnen fehlt.
Das wird in der Schweiz früher oder später auch passieren. Wen trifft es als Ersten? Ittinger war nie eine Craft-Brauerei, aber vielleicht war es Heinekens Versuchsballon.

 

 


Rolf Burkhard, Feldschlösschen, Diplom Biersommelier:
Ich denke nicht dass solche Übernahmen in der Schweiz Sinn machen würden, geplant dürften auch keine sein, zumindest bei uns ganz bestimmt nicht.

 


 

 

 


Marco Nägeli, Teilhaber / Brauer / Marketing / Verkauf / Finanzen der BrauWerk GmbH, Oberweningen:
Wenn der Preis für den Kauf stimmt, dann kann man sich mit dem Geld dann gleich eine neue und vielleicht noch etwas schönere Craft Beer BrauWerkstatt auf die Beine stellen.

 

 


Tom Belgrano, Founder and Brewer at Full Measure Brewing:
Power to the breweries that want to sell up and move on to different things.

 


 

 


Roland Singer, Diplom Bier-Sommelier, Hobby-Brauer, Mitglied beim Verein Interesserter Bierbrauer (VIB):
Wenn die kleine Brauerei jedoch mehrheitlich seine Kultur und Philosophie weiterleben darf und seine Eigenständigkeit behält, kann das auch ein grosser Vorteil sein. Investitionen können erleichtert und neue Vertriebswege können genutzt werden. Die Craft-Brauer können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und müssen sich nicht um Nebenschauplätze kümmern.

 


 

 


Harley Williams – Hobby brewer:
I would be very skeptical of such a move.

 


 

 

 


Jerôme, Bier Enthusiast:
Sicher würde ich dies mit einem faden Beigeschmack zur Kenntnis nehmen. Das soll aber nicht heissen, dass ich ab dann das Bier nicht mehr trinken würde.

 

Bildquelle: www.werdenfelser-hof.de

One comment
  1. Stephen Hart

    Ob ein Übernahme erfolgreiche ist oder nicht hängt von der Betrachter ab. Kunden einer Craftbier-Brauerei messen eine Übernahme an der Bierqualität und Biervielfalt an. Manager, die ein Übernahme einfädeln messen alles an der Betriebswirtschaftlichkeit. Ob «Synergien» genutzt werden, ob Kosten gespart werden, ob der Kundenverlust nicht zu gross wäre.

    Ob das Bier nach der Fusion allmählich ständig sein Charakter und dann schliesslich seine Seele verliert kümmert ein solcher Manger nicht, sowas ist nicht Messbar.
    Kommt noch dazu, dass diese Manager austauschbar sind, sie wechseln Job und Standort wie Fussball-Trainer. Der nächster ist es egal was damals versprochen wurde. Hauptsache seine «innovative» Ideen umgesetzt werden und mehr Kohle, für die Firma und auch für ihn, resultiert.

    Ich erlebte sowas beim Fusion Hürlimann-Feldschlössli, So ist es damals auch gelaufen, alle Biere stammen jetzt von High-Gravity ab, alles ist ein Abklatsch von sich selber. Naturtrübes Bier wird als «Innovation» gepriesen??.

    Ausverkauf heisst allerseits Kohle einstecken aber auch Abschied von Leidenschaft und Kreativität.

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