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Wenn der Prophet zum Berg kommt – Greg Koch von Stone Brewing besucht die Schweiz

Es war ein *Moment* als Greg Koch, Co-Gründer der kultigen Stone Brewing, bei der BrewDog’s Aktionärsversammlung vor zwei Jahren auf die Bühne trat. Mit seinem Aussehen hat er an einen Propheten erinnert – wenn nicht Messias. Wenn man aber einige der zahlreichen Online-Videos anschaut, wirkt er sehr zugänglich. Greg wird nun für das Stone-Taptakeover bei The International Beer Bar in die Schweiz kommen. Geht hin und plaudert mit ihm, denn «Ich liebe es mit Leuten über Bier zu reden» meint Greg.

Es gibt da aber zwei Fragen, die du besser vermeidest: «Ich werde immer gefragt welches denn mein Lieblingsbier ist, und ich werde auch immer wieder gefragt wie denn alles begonnen hat. Die erste Frage ist unmöglich zu beantworten und die Zweite wurde schon unzählige Mal beantwortet… kein Problem das zu googeln!» Wir ermutigen euch die Antwort kurz nachzuschlagen oder hier zu lesen – weil der Aufstieg, die Reputation und der Einfluss von Greg Kochs Stone Brewing nicht genug geschätzt werden kann. 1996 gegründet von Greg und Steve Wagner, hat Stone mit dem Stone IPA im Prinzip das Westcoast-Style IPA erfunden. Mit dem Bieretikettentext auf Arrogant Bastard wurde der Marketing-Plan für Brauereien wie BrewDogs vorweggenommen. Stone hatte eine entscheidende Rolle darin San Diego als Biertourismus Destination zu etablieren, heutzutage ein wichtiger Teil der gesamten Tourismuswirtschaft von San Diego (wir haben auch schon über San Diego geschrieben, hier und hier). Mit der Eröffnung der Niederlassung in Berlin bringen sie alle diese Erfahrungen mit nach Europa.

Stone Brewing Berlin: Der Start einer wunderbaren Partnerschaft

2009 hat Stone eine formelle Ausschreibung veröffentlicht, potenzielle Orte für ein Brauhaus in Europa zu evaluieren und im Juli 2014 hat Stone den Plan angekündigt mit Stone Brewing Berlin als erste amerikanische Craft-Brauerei eine Brauerei in Europa zu betrieben. «Stone Brewing Berlin wird das Zentrum unseres Unversums in Europa sein» erklärt Greg und führt aus: «Unser Ziel ist es das frischest mögliche Bier zu möglichst vielen unserer Fans zu bringen. Dieses Taptakeover ist der offizielle Start für eine hoffentlich wunderbare Partnerschaft!» Ja, liebe Schweizer, ab Juni werden Stone Biere hierzulande offiziell erhältlich (via Amstein).

Beim letzten Schweizbesuch von Greg gab es noch keine Stone Brauerei: «Ich habe die Schweiz 1995 besucht. Bei Balmers in Interlaken übernachtet. Das war jedoch nichts für mich. Danach war ich noch zwei Tage in Grindelwald. Wow. Spektakulär. Ich werde bei diesem Trip mit meiner Ehefrau Grindelwald erneut besuchen gehen.» Da wir noch immer für alles andere als Bier berühmt sind, stellt sich die Frage was Greg als erstes probieren wird – Käse, Schokolade oder doch ein Schweizer Bier: «Ich bin ein grosser Fan der handwerklich hergestellten Käse. Ich würde meinen Besuch sehr gerne mit einem solchen Käse und einem grossartigen Schweizer Craftbier beginnen!» Warum keine Schokolade. Darauf sind wir doch noch stolzer als auf unseren Käse! «Ich bin sicher, dass es in der Schweiz auch gute Schokolade gibt. Ehrlicherweise kann ich mir nichts vorstellen an dem ich weniger Interesse habe, als an der typischen industrialisierten ’schmeiss eine Tonne Zucker, Kakaobutter und Lactose rein› Schokolade. Noch weniger als mich Industriebier interessiert. Vielleicht bringt mir ja jemand etwas gute handwerkliche Schweizer Schokolade zum Probieren?»

Mit dem Vortrauen von Stone auf den europäischen Markt machen sie einen Schritt zurück von den aktuellen Diskussionen (z.B. dass es am Flughafen in Burbank nur Bier ‚crafty beer‘ von ABInbev gibt) zu Diskussionen welche in den USA bereits abgelöst sind: Wie kriegt man sein Bier in eine Bar die lediglich zwei Zapfhähne hat und diese womöglich noch einer Grossbrauerei vertraglich zugesichert hat. Da Greg das alles bereits durchgemacht hat, kann er aus Erfahrung sprechen: «Die Kunden spielen hier die wichtigste Rolle. In dem man in Restaurants und Bars geht die sich nicht dem höchst bietenden Industriebrauer verkauft haben, unterstützt man den Abschied vom alten System, das den Wirten freie Wahl verwehrt hat.» Rhetorisch fragt er; ob jemand denn quer durch die Stadt laufe um das gleiche alte Industriebier zu trinken. Natürlich nicht. Aber für etwas Einmaliges und Spezielles würde man diesen Extraweg gehen. Auch wenn die Bierlandschaft in einigen Städten auch heutzutage noch öde erscheint, glaubt Greg daran, dass sich das ändern wird. Er merkt, dass immer mehr Orte die bindenden Verträge mit den Grossbetrieben nicht mehr eingehen und dafür ihre eigene Bierkarte zusammenstellen: «Stone hilft dieser Bewegung indem wir helfen das Bewusstsein und die Nachfrage für gutes Bier zu steigern. Diese Nachfrage wird sich im Angebot von Bars, Restaurants und Märkten manifestieren», meint Greg. «Wenn die Eigentümer gemerkt haben, dass freie Wahl das bessere Geschäftsmodell ist, wird sich das System tatsächlich ändern.»

Neue Nacht – neuer Moment

Für alle Neugierigen, die Taplist für diesen Anlass wurde in einem Facebookpost veröffentlicht. Neben den für Stone-Klassiker wie Stone IPA und Arrogant Bastard (inklusive einer fassgelagerten Version) gibt es auch Ruination Double IPA 2.0 oder das Coffee Milk Stout. Mit zehn angekündigten Bieren und das ganze an einem Dienstagabend könnte es Leute geben, die sich etwas zurückhalten möchten. Was sollen diese tun? Greg antwortet etwas geschockt: «Ich war schon jahrelang nicht mehr in der Schweiz und dies wird mein erster offizieller Auftritt. Können die Leute da nicht etwas weniger streng mit sich sein und ein zusätzliches Bier bestellen?» Nein, wir hier in der Schweiz haben ein unglaubliches Verantwortungsbewusstsein. «OK, wenn man sich zurückhalten MUSS, dann würde ich definitiv vorschlagen das Stone IPA zu versuchen. Es ist unser Flagship-Bier und ein typisches Westcoast IPA. Dazu noch das Arrogant Bastard. Beide wurden in Berlin gebraut. Danach, würde ich vorschlagen, das zu probieren was einem gerade anspricht.»

Das wäre es also. Es gibt gutes Bier, wenn selber mitgebracht auch gute Schokolade und definitiv eine gute Atmosphäre. Werden wir aber auch einen Moment wie in Aberdeen erleben? «Man weiss nie wann einen die Inspiration packt, eine kurze Ansprache könnte also möglich sein. Man kann bestimmt ein feierliches ‹Cheers› von mir erwarten, aber ob auf der Bar stehend? Wer weiss!»

Die ganzen Antworten sind (in Englisch) hier.

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