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Trois Dames hört auf – Interview mit Raphaël Mettler

Trois Dames hört auf. Diese Schockwelle ging am 10. September 2020 durch die ganze Schweiz. Den Beitrag welchen Trois Dames für die Entwicklung der Schweizer Bier- und Brauszene hatte, kann kaum in Worte gefasst werden. Es ist unendlich tragisch und deswegen unendlich notwendig, dass wir beim Gründer und Besitzer Raphaël Mettler nach den Gründen gefragt haben.

Trois Dames hört auf. Warum?

Wir befinden uns am Schluss eines Cycle, wir brauchen etwas Neues. Ist ein Entscheid, den wir schon seit längerer Zeit getroffen haben.

Kannst du den Kreis beschreiben: Wie hat er angefangen und warum meinst du, dass er sich jetzt schliesst?

Wir haben viele Bier styles ausprobiert (nous avons fait un peu le tour de la question !)

Das sind vor allem intrinsische Gründe. Gab’ es auch extrinsische Gründe?

Nein, es ist nicht wegen dem Covid-19 oder wegen zu viel Kampf um Marktanteile…

Deine Erklärung klingt nicht nach Sachzwang, sondern nach einem freiwilligen Entscheid. Stimmt das und wieso muss es trotzdem jetzt fertig sein?

Ja, freiwillig.

Wann genau hört ihr auf?

Wir produzieren noch bis Ende Jahr, dann verkaufen wir unsere Installationen.

Wer wird die Marktlücke füllen, welche ihr hinterlässt?

Weiss nicht.

An was sollen sich die Leute erinnern, wenn sie an die Brasserie Trois Dames zurückdenken?

…das ist nicht unser Entscheid.

Es hat sicher Interessenten gegeben, welche Trois Dames weiterführen wollte und welche Möglichkeiten wurden evaluiert?

Wir wollten die Brauerei nicht an einen grossen Konzern verkaufen. Wir haben immer gesagt: Wir sind unabhängig, wir sind Handwerker. Wir meinen, dass wenn ich nicht weitermache und wenn meine Damen nicht im Projekt bleiben, dann macht es keinen Sinn zu verkaufen oder nachgeben.

Wir behalten die Marke, vielleicht für einige Kollabs in der Zukunft. Oder falls unsere Töchter ein Projekt starten und dafür den Brand verwenden möchten. Aber das ist alles hypothetisch.

Was passiert mit dem Equipment?

Wird verkauft.

Was passiert mit dem Namen?

Wir behalten den Namen.

Was passiert mit dem Bier?

Verfügbar so lange es hat.

Trois Dames wurde 2003 gegründet. Wie hat sich die Schweizer Bierbranche seit das zum positiven und wie zum negativen entwickelt?

Ich erkenne eine normale Entwicklung eines Marktes: Wenn ein Markt «interessant» aussieht, dann wollen viele Leute daran teilhaben. Es kommen Leute mit guten Absichten, Bier Liebhaber… und es gibt Leute die weniger engagiert sind, mit weniger Herz bei der Sache sind… Diese werden aber nicht lange im Markt bleiben.

Welchen Ratschlag gibst du heute einem Besitzer einer Brauerei? Welchen den Angestellten einer Brauerei? Welchen den Kunden?

Besitzer einer Brauerei: Man ist nicht automatisch glücklicher, wenn man grösser ist. Finde deine
optimale Grösse.

Angestellten: Starte deine eigene Brauerei, wenn du das Herz dazu hast.

Kunden: Besuche die Brauereien, die deinen Überzeugungen entspricht, und kaufe nur das Bier, das du liebst.

Es ist der 1. Januar 2021 und du stehst auf. Was machst du?

…das werden wir sehen.

Es ist der 1. Januar 2022. Was hast du im letzten Jahr gemacht?

…das werden wir sehen.

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