Schweizer Craft Beer Champions 2021
Neben Heimbrauern haben viele Micro- und kleine Brauereien ihre Biere beim Brau und Rauch Beer Contest 2021 eingereicht und mit 380 Schweizer Craft Bieren erneut für einen Rekord gesorgt und dafür, dass sich der Brau und Rauch Beer Contest als grösste Plattform für Schweizer Craft Bier präsentieren kann. Neben der Präsentation der Resultate gehen wir dieses Jahr der Frage nach, wieso Heimbrauen gerade wieder an Popularität gewonnen hat.
Bier brauen ist ein zeitaufwändiges Hobby. Dabei spielt die gebraute Menge nur eine nebensächliche Rolle. Handwerklich gebrautes Bier braucht während des ganzen Brauprozess die Aufmerksamkeit des Brauers.
Home Brewing nimmt wieder zu
Die Erklärung, die Pandemie habe zum neuen Heimbrau-Boom geführt, liegt auf der Hand. Wer mehr im Home-Office arbeitet, hat mehr Zeit zum Brauen (natürlich nicht während der Arbeitszeit). Oder wegfallende alternative Hobbys wie Teamsport, welche aufgrund der Restriktionen lange nicht praktiziert werden konnten, haben Raum für die Neu- oder Wiederaufnahme des Brauens gegeben. Dies bestätigt auch Silvia vom Brau- und Rauchshop. Im Gespräch mit uns erklärt Sie, dass Sie viele neue Kunden hat, welche das Brauen als Hobby für sich entdeckt haben und im Shop kleinste Mengen an Malz und Hopfen bestellen.
Sind nun also alle am B&R Beer Contest 2021 eingereichten Biere von neuen Hobby-Brauer? Keineswegs. Es gibt eine grosse Anzahl «Stammkunden» die fast jedes Jahr eines oder mehrere Biere einreichen. Generell lässt sich zudem sagen, dass rund 40% Heimbrauer und 60% registrierte Brauereien sind.
Zur Bewertung des B&R Beer Contest 2021
Immer wieder hören wir von Brauer, dass sie ihre Biere nicht bewerten lassen wollen, weil das Feedback durch Sympathien und Antipathien beeinflusst sei. Dem ist definitiv nicht so.
Die Biere werden nämlich im Double-Blind verfahren bewertet. D.h. die Judges wissen erstens nicht, wer überhaupt ein Bier eingereicht hat und zweites auch nicht, was für ein Bier sie gerade degustieren. Damit wird eine maximale Unvoreingenommenheit und ein reiner Fokus auf die Qualität und das Geschmacksprofil der bewerteten Biere garantiert. Ausgeschenkt wird vom B&R Team. Niemand der Ausschenkt, ist auch Judge.
Das Einzige, was die Judges wissen, ist, in welcher Kategorie das Bier eingereicht wurde und welchen Stil es haben sollte. Also z.B. in der Kategorie Pale Ale ein American Pale Ale. Selbst die Zuteilung der Judges an die verschiedenen Tische, welche jeweils einen Stil bewerten, um die Biere auch vergleichen zu können, findet nicht nach Präferenzen der Judges zu den Stilen sondern nach ihrer Expertise und der gesprochenen Sprache statt.
Damit haben die Brauereien ein ehrliches, unvoreingenommenes Feedback zu ihren Bieren, ohne auf teure Laboranalysen zurückgreifen zu müssen. Jedes Bier wir von mindestens drei Judges bewertet, die Brauer erhalten das schriftliche Feedback der Judges bezüglich Geschmack, Qualität und Stiltreue. «Da es pro Kategorie zudem nur drei Preise gibt, haben die Gewinner damit wirklich ein Qualitätssiegel.», so Silvia vom Brau und Rauch Shop.

Brauer und Someliers als Judges
Die Jury, welche die Biere bewertet, setzt sich aus fachkundigen Experten aus der Bierszene zusammen. «Dieses Jahr haben über 20 Judges die fast 390 eingereichten Biere in zölf verschiedenen Sessions bewertet. Von den Judges sind 12 Brauer, 7 Biersommelier oder anerkannte Bierjudges und weitere 3 kommen aus der Gastronomie bzw. dem Biervertrieb.», so Christian Jauslin von bierversuche.ch, Doemens Biersomelier und Judge am B&R Biercontest. Und weiter: «Besonders stolz sind wir auch darauf, dass wir so viele Brauer und Brauerinnen aus Top Schweizer Brauereien gewinnen konnten, wie z.B. BFM, WhiteFrontier, Hoppy People, Brauhaus 531, Brausyndikat, Blackwell, Brauerei Thun oder La Nébuleuse.» Brauereien, welche Judges stellen, dürfen übrigens keine Biere an den Contest einreichen.
Umso mehr können sich die Gewinner also über ihren Titel freuen, denn weder der Name noch die gute Beziehung zu einem der 21 Judges hat das Resultat beeinflusst. Für dieses Jahr konnten folgende Biere ausgezeichnet werden:
Kategorien und Gewinner
Amber | |
1 | Eibachbraui |
2 | NewCornerBeer NCB |
3 | Brasserie Montheysanne |
Bock / Doppelbock | |
Doppelbock | |
1 | Theil David |
2 | Thomann Lukas |
Bock | |
3 | Grob Yvonne |
Strong Ale | |
1 | Hellskitchen Brewery |
2 | Eibachbraui |
3 | Mousse de Thoune |
Frucht | |
1 | Marmot Cervisiam GmbH |
2 | Helbling Daniel |
3 | Ahoi Bier |
Holz und Brett/Lakto | |
1 | Ahoi Bier |
2 | Ahoi Bier |
3 | Lost Grain |
Jucy & Hazy | |
1 | Beer Guerrillas |
2 | Edwardson Tom |
3 | Marmot Cervisiam GmbH |
Lager | |
1 | Braukeller |
2 | Ahoi Bier /Friederich Dominik |
3 | Thomann Lukas |
Pale Ale | |
1 | Dr. Brauwolf |
2 | Brauart dals Bofs |
3 | GreenhornS Brew |
Porter | |
1 | Ahoi Bier |
2 | Nuzzello Davide |
3 | Craftakt |
Stout | |
1 | Hebestreit Leonhard |
2 | Brauerei Chäller Bröi |
2 | Stocker Christian |
Weizen-/Weizenbock | |
1 | Berke Bräu |
2 | Hausbrauerei Joe’s Beer |
2 | Marmot Cervisiam GmbH |
Schwarzbier / Rauch | |
1 | Eibachbraui |
2 | Lights Out Brewing KLG |
3 | Alberth Stephan |
Belgisch Starkbier | |
1 | Ahoi Bier |
2 | Thomann Lukas |
3 | Mousse de Thoune |
Cider / Ginger | |
Cider | |
1 | Tucho Brew |
2 | Tucho Brew |
3 | INCIDER |
3 | INCIDER |
Double IPA | |
1 | — Wieso kein Sieger? Blogpost folg in Kürze — |
2 | Thomann Lukas |
3 | Alberth Stephan |
Imperial Stout | |
1 | Thomann Lukas |
2 | Homebrewer |
3 | Scheidegger Kaspar |
IPA | |
1 | Ahoi Bier |
2 | Krucker Brian |
3 | Krell Pascal |
Kölsch | |
1 | Hoptopus |
2 | Marmot Cervisiam GmbH |
3 | Hotel Parc Naziunal SA |
Märzen | |
1 | Ahoi Bier |
2 | Eibachbraui |
3 | Walliser Bergbrauerei Binn |
Pils | |
1 | Käptn Holger |
2 | Thomann Lukas |
3 | Beer Guerrillas |
Saison | |
1 | Krell Pascal |
2 | Foiada Flavio |
3 | Old Hill GmbH |
Weird & Wonderful | |
1 | Mousse de Thoune |
2 | Marmot Cervisiam GmbH |
3 | Brauerei Ziz |
Wit | |
1 | Grossenbacher Oliver |
2 | Marmot Cervisiam GmbH |
3 | La Bière à Tigoum |
Gesamtsieger über alle Kategorien war diese Jahr Dr. Brauwolf aus Zürich mit seinem American Pale Ale. Das erste Mal, dass ein Pale Ale gewann. Der Gesamtsieger des Beer Contest 2021 erhält personalisierte Sixpacks und Etiketten im Wert von CHF 1500.- hergestellt von der Firma Schelling.
Alle erstplatzierten pro Kategorie erhalten eine Sack Malz gesponsert von Weyermann Malz und zudem ein Gutschein für den Brau- und Rauchshop über CHF 100.- gesponsert von der Firma Jemi ebatec. Zweit- und drittplatzierte können aus verschiedenen Preisen im Wert von rund CHF 50.- von diversen Sponsoren auswählen.
Wir von bierversuche.ch gratulieren allen Podestplätzen zu ihrem grossartigen Erfolg. Marcel Alber, Doemens Biersommelier, Judge und Mitgründer von bierversuche.ch ist froh, dass der Brau- und Rauch Beer Contest doch noch stattfinden konnte. «Es ist toll zu sehen, mit welcher Kreativität auch in der Schweiz gebraut wird und wie sich die Qualität der eingereichten Biere von Jahr zu Jahr verbessert. Es scheint, dass sich die Brauern unsere Rückmeldungen zu Herzen nehmen. Es wäre schade gewesen, hätte die Covid Pandemie dieses Jahr auch noch diesen wichtigen Contest zum Opfer gehabt.»
Disclaimer: Bierversuche hat den B&R Biercontest mit der Organisation der Judges unterstützt und hat selber zwei solche gestellt, hat aber keine finanzielle Beteiligung am Unternehmen oder am Contest. Wir danken dem B&R Team für die tolle Organisation und ihren aussergewöhnlichen Einsatz. Zudem möchten wir allen Judges für die Teilnahme herzlich danken. Wir freuen uns bereits auf das kommende Jahr.