Zum ersten Mal in der siebenjährigen Geschichte vom Brau- & Rauchshop Beer Contest gab es in einer Kategorie keine Sieger. Warum? Die kurze Antwort ist, weil es kein Bier verdient hat. Die etwas ausführlichere Antwort unten.
Es ging ein Raunen durchs Publikum als Michel verkündete, dass es dieses Jahr keinen Sieger in der Kategorie Double IPA gibt. Schnell reichte er das Mikrophon weiter, um erklären zu lassen wieso.
Nur ein Sieger pro Kategorie
Was den B&R Beer Contest auszeichnet und von anderen Schweizer (und z.T. auch internationalen) Awards unterscheidet ist, dass es nur einen Gewinner pro Kategorie gibt, nur einen Zweitplatzierten und so weiter. Die Verkostung der Biere geschieht im Double Blind-Verfahren, d.h. die Juroren wissen weder wessen Bier sie gerade verkosten, noch wissen sie, wer überhaupt Biere eingereicht hat.
Die Jury setzt sich aus ausgewiesen Fachleuten zusammen (vor allem Brauer und Sommeliers), welche die Biere nicht nur bewerten, sondern auch kommentieren und gegebenenfalls Feedback zur Verbesserung mitgeben. Bei der Bewertung fliessen insbesondere die Optik, der Geschmack, allfällige Fehler und Stiltreue ein.
4 in der falschen Kategorie und 3 mit Diacetyl
Hier nun das Szenario: Die Juroren erhielten 6 Biere, die in der Kategorie DIPA eingereicht wurden. Drei Biere wurden von den Brauern als Imperial Ale bezeichnet, eines als Rauchbier. Von den 6 Bieren hatten 3 ein unverkennbares Diacetyl-Aroma – was in diesem Bierstil als Fehler gewertet werden muss – und die Juroren meinten, dass 4 Biere in der falschen Kategorie eingereicht wurden.
Nach einem Austausch mit Headjudge Laurent Mousson, wurde entschieden, keinen ersten Platz zu vergeben. Denn bei keinem Bier wäre es gerechtfertigt gewesen, dass es sich selber als Bestes DIPA des Jahres bezeichnen könnte.
«Wir hatten das noch nie», erklärt Laurent Mousson. «Und wir konnten nicht mit gutem Gewissen eine Auszeichnung vergeben für ein Bier, welches die Erwartungen an diesen Bierstil nicht erfüllt», so der international erfahrene Headjudge weiter.
Alle Sieger haben es verdient
Das mag für ein Schweizer Ohr ungewöhnlich klingen, aber schlussendlich sagt es vor allem etwas: Die am B&R Beer Contest ausgezeichneten Biere haben sich die Auszeichnung verdient und dürfen diese mit Stolz tragen. Und wie Laurent bereits im Qoqa-Blogpost erklärt hat: Das Bier in der richtigen Kategorie einzureichen, kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Denn scheinbar, so ein Judge aus dem DIPA-Panel, war ein hervorragendes Strong Ale unter den DIPA. Aber dieses Bier sollte dann auch unter der Kategorie Strong Ale eingereicht werden.
Nicht zuletzt bedeutet es aber auch, dass ein Bier mit Diacetyl keine Kategorie gewinnen darf – ausser die Kategorie erlaubt Diacetyl. Und leider haben immer noch viele der eingereichten Biere von Heim- und Kleinbrauereien Fehler. «Die Qualität der Biere wird jedes Jahr besser,» meint Mousson zufrieden. Auch erreichen die Organisatoren des B&R Beer Contest immer wieder dankbare Rückmeldungen der Brauer, welche sich sowohl über das Lob wie auch über das kritische Feedback oder die Hinweise, wie sie Fehler vermeiden können freuen. Gleichzeitig relativiert Laurent die Verbesserung aber auch: «Die Anzahl der Biere von durchschnittlicher Qualität wird immer grösser und im Gegensatz zu früher, werden fast keine Biere mehr eingereicht, bei denen alles schief gegangen ist.»
Der nächste logische Schritt ist jetzt also, dass der Durchschnitt angehoben wird und die Anzahl hervorragender Biere grösser wird. In diesem Szenario kann dann auch wieder ein DIPA als Sieger der Kategorie gefeiert werden. Wir freuen uns darauf.
Philipp
Braucht es eine Mindestanzahl Punkte für die Ränge 1-3?
Kaspar scheidegger
Haha dann hätte ich doch einreichen sollen. 😂 ich hatte angemeldet und gebraut aber das wurde gefühlte 1000ibu und war noch zu jung und unharmonisch so dass ich zurückzog. Mittlerweile ist es zwar immer noch brutal bitter (kalkuliert 60ibu aber im Mund eher 80) aber auch sehr intensiv hopfig. Aber ohne diacetyl und korrekt DIPA. 😂